Ausstellungansicht «Vorhemdchen und Stahlfedern. Eine Ausstellung für einen oder keinen» Galerie 201, Zürcher Hochschule der Künste
Fr. 82.50 für ein Nietzsche-Denkmal
Ab 1879 verbrachte der gesundheitlich angeschlagene Friedrich Nietzsche mehrere Sommer im Engadiner Dörfchen Sils Maria. In der Abgeschiedenheit der Bündner Berge verfasste der Philosoph einige seiner wichtigsten Werke.
Noch zu Nietzsches Lebzeiten wollte sein Freund Carl Fuchs in Sils Maria ein Denkmal für den grossen Denker errichten. Auf der malerischen Halbinsel Chastè am Silsersee sollte eine Säule mit einer Eisenbüste Nietzsches zu stehen kommen. Die Silser Dorfbevölkerung zeigte sich von dieser Idee allerdings wenig begeistert. Bei einer Sammelaktion von Carl Fuchs im Jahr 1900 kamen nur gerade 82 Franken und 50 Rappen zusammen. Das Projekt schien begraben.
Mehr als hundert Jahre später erhält Friedrich Nietzsche aber doch noch die Ehre, die ihm gebührt. Mit dem Budget von 82 Franken und 50 Rappen habe ich ein Denkmal gebaut und auf Chastè aufgestellt.
Fr. 82.50 für ein Nietzsche Denkmal
«Vorhemdchen und Stahlfedern. Eine Ausstellung für einen oder keinen», Galerie 201
kuratiert von Jörg Scheller
2014, Büste und Sockel; 60 x 250 x 35 cm, Tannenholz, Draht, Papier, Kleister
Lambda Print, 80 x 125 cm, Wandtext